Mui Ne ist ein kleines Fischerdorf am südchinesischen Meer. Der Name „Mui“ bedeutet Halbinsel, „Ne“ steht für Schutz suchen. Die Fischer finden hier, früher wie auch heute, Schutz vor dem stürmischen Meer. Je nach Wetterlage legen sie ihre Boote auf der einen oder auf der anderen Seite der Landzunge an. Überall im Ort riecht es nach Fisch, da hier eine bekannte Fischsoße hergestellt wird. Auffällig sind neben den normalen Fischerbooten, die hier zu hunderten vor der Küste ankern, kleine runde Korbboote. Diese wurden von den Einheimischen erfunden, um die Besteuerung von Booten durch die französische Kolonialherrschaft zu umgehen ;-).
Bereits auf dem Weg nach Mui Ne sind uns die vielen großen Resorts direkt am Strand aufgefallen. Ein gutes Stück vor Mui Ne stoppte unser Bus inmitten der Ferienanlagen und meinte wir wären am Ziel. Etwas verdutzt stiegen wir aus und mussten feststellen, dass es im eigentlichen Ort Mui Ne keine Unterkünfte und Infrastruktur für Touristen gibt. Alles spielt sich davor, auf einem circa 10 km langen Küstenabschnitt rechts und links der Straße ab. Etwas schade, da wir uns auf das kleine Fischerdörfchen gefreut hatten. Zu unserem großen Entsetzen ist dieses Gebiet wohl auch noch eines der Hauptziele osteuropäischer Pauschalurlauber. Das Touristengebiet hat eigentlich nichts spannendes zu bieten. Seltsam bekleidete Urlauber und Kitesurfer am nicht besonders schönen Strand sind die Highlights. Daneben kann man Abends sehr günstig frisches Seafood und andere kulinarische Delikatessen wie Frosch, Schlange, Gecko oder Schildkröte genießen. Man sucht sich zu Beginn sein Essen lebendig aus (nur das Seafood 😉 ) und bekommt es dann in der gewünschten Art und Weise serviert. So kamen wir dann zu 1 kg frischen Shrimps für umgerechnet gerade mal 8,60 €. Dazu ein vietnamesisches Bier für 10.000 Dong (0,34 €) und man hat ein komplettes Abendessen. Vietnamesisches Bier ist übrigens das billigste in Asien. Zwar ein wenig wässrig, aber das ist bei den Temperaturen auch nicht so schlimm.
Zum Glück sind wir auch wegen etwas anderem hergekommen. In der Gegend nördlich von Mui Ne gibt es rote und weiße Sanddünen. Also nichts wie auf den Roller. Die Landschaft ist einzigartig. Das raue Meer, dahinter durchziehen rote Sandstreifen das Land. Zuerst ging es zu den roten Sanddünen. Dort haben wir uns einen Slider (eine Art Plastikschlitten) aufschwatzen lassen. Der Aufstieg auf die Dünen in der prallen Sonne erforderte vollen Körpereinsatz. Der Ausblick belohnt aber dafür. Lediglich die Schlitten waren Mist. Wir steckten mehr im Sand fest, als dass wir gerutscht wären. Weiter ging’s auf der Küstenstraße entlang zu den weißen Sanddünen. Diese sind größer als die Roten. Wir konnten es bei unserer Ankunft kaum glauben, aber wir waren die einzigen Besucher. Was für ein Glück! Besonders schön war hier der Kontrast zu einem See, der direkt an die Dünen angrenzt. Nach einer Stunde ‚sandwandern‘ hat es uns dann aber auch gereicht. Bevor wir zum Abschluss noch den Red Canyon besichtigten gab es noch eine Pause mit leckerem vietnamesischen Kaffee für gerade einmal 10.000 Dong. Der Red Canyon besticht vor allem durch seine Farbe, daher ja auch der Name :D. Ansonsten glich der Canyon an manchen Stellen eher einer Baugrube.
Wir hatten ursprünglich überlegt hier eine geführte Tour zu den Dünen mitzumachen, die mit 6,50 Dollar preislich echt in Ordnung ist. Im Nachhinein waren wir dann aber doch recht froh auf eigene Faust losgezogen zu sein. Man erlebt einfach so viel mehr, kann überall anhalten und Pausen einlegen. Und vor allem hat man niemanden der einem zeitliche Vorgaben macht!
Der Sand ist ja toll. Es zieht einem immer höher und weiter in die Dünen hinein, vor allem wenn sie unberührt erscheint. Das Schlittenfahren sieht lustig aus. Bestimmt wärs auch ohne Schlitten lustig gewesen, wenn man in den Sand springt.
Dieses schöne Stückchen der Erde haben anscheinend auch schon andere entdeckt. Aber es für sich zu erkunden, macht dennoch bestimmt Spaß.
Lasst es euch gut gehen.
Liebe Grüße Ingrid und Siegfried