Rückblick

„In 20 Jahren werden Sie eher von den Dingen enttäuscht sein,
die Sie nicht getan haben, als von denen, die Sie getan haben.
Lichten Sie also die Anker und verlassen Sie den sicheren Hafen.
Lassen Sie den Passatwind in die Segel schießen.
Erkunden Sie.
Träumen Sie.
Entdecken Sie.“
Mark Twain (1835 – 1910)

Wir sind glücklich das Projekt „unterwegs^hoch²“ angegangen zu haben. Die Vorbereitungen waren nicht immer leicht. Die Bachelorarbeit musste noch geschrieben, Versicherungsfragen abgeklärt, Wohnung geräumt werden um nur einige Dinge zu nennen. Wirklich angefangen zu planen haben wir 1 Jahr im Voraus. Und trotzdem stand der Abreisetag plötzlich vor der Tür! Wir können uns noch genau an die Gefühle und Gedanken erinnern, als es auf den Weg zum Flughafen ging. Wird alles klappen? Wie werden sich 6 Monate anfühlen? Werden wir uns vertragen?

Die 6 Monate sind nun fast vorbei. Es ist schwer zu sagen, ob die Zeit schnell oder langsam vorbeigegangen ist. Jeden Tag empfindet man es anders. Insgesamt sind die Empfindungen die im Laufe der Zeit kommen und gehen sehr spannend. Alles verändert sich. Kein Tag gleicht dem anderen. Man lernt sich ein wenig eigenen Alltag zu verschaffen, so zum Beispiel auch das Berichte schreiben. Das Nomadenleben ist anstrengend, belastend, spannend, aufregend, ereignisreich und gewinnbringend zugleich. Mit jeder neuen Unterkunft stellt man sich wieder um. Gibt es Internet? Wo ist das nächste Restaurant? Wo gibt es Wasser? Wie kommen wir hier wieder weg?  Natürlich gab es dabei auch die eine oder andere Auseinandersetzung zwischen uns. Aber dafür, dass wir komplette 6 Monate non-stop miteinander unterwegs waren und uns so gut wie 24 Stunden jeden einzelnen Tag gesehen haben, gab es keinen ernsthaften Streit. Im Gegenteil, wir durften uns viel näher kennen lernen, wissen die Eigenarten des anderen viel besser einzuschätzen. Es passierte so oft, dass wir plötzlich genau das Gleiche sagten. Meist musste man schon gar nichts mehr sagen. Alles in allem hat es unserer Beziehung sehr gut getan.

Im Laufe der Zeit verändert sich das Bedürfnis sich mit anderen auszutauschen. Anfangs hat man dazu noch nicht so große Lust. Aber je länger man unterwegs ist, desto mehr freut man sich auf Reisebekanntschaften, mit denen man mal ein nettes Pläuschen halten kann. Dabei lernt man allerlei interessante Menschen kennen: Einheimische, Aussteiger, Urlauber, Reisende,… Jeder einzelne von ihnen lernte uns, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. Die Sicht auf die Welt, auf Deutschland, auf die jeweiligen Kulturen und auf das eigene Ich. Man verändert die eigene Sichtweise, ob bewusst oder unbewusst. Es gibt beim Reisen (bitte vom Pauschalurlaub unterscheiden 😉 ) eigentlich nur Vorteile. Alle sogenannten Soft-Skills, wie es heutzutage gerne genannt wird, werden erweitert. Anpassungsfähigkeit, Teamfähigkeit, Flexibilität, soziale Kompetenzen, Einfühlungsvermögen, Geduld. Daneben verbessert man sein Englisch ganz nebenbei, lernt zu kalkulieren, muss mit Unvorhergesehenem klar kommen. Werden nicht genau diese Dinge auch im Arbeitsleben verlangt? Da soll noch einer sagen, Reisen sei nur zum eigenen Vergnügen!

Immer wieder wurde uns die Frage gestellt: „Und, was hat euch denn nun am Besten gefallen?“. Wir glauben, dass es auf diese Frage keine Antwort gibt. Man kann historische Stätten nicht mit Stränden vergleichen. China nicht mit Indien. Kälte nicht mit Wärme. Menschen nicht mit Palästen. Jeder einzelne Tag war einzigartig. Es gibt bestimmt Orte/Länder, an die wir in Zukunft bestimmt einmal zurückkehren würden und andere, wo es vielleicht ein wenig länger dauert. Und trotzdem wird man jedes Land, jeden Ort bei einem neuen Besuch wieder ganz anders empfinden. „Das Beste“ gibt es einfach nicht.

Wir möchten uns nochmal ganz herzlich an all die lieben Menschen um uns herum bedanken, die uns in irgendeiner Weise bei unserer Reise unterstützt haben. Allen voran natürlich aus unseren wundervollen Familien, die uns auch unterwegs bei allen Anliegen weitergeholfen haben.

Vielen, vielen Dank auch an die fleißigen Leser des Blogs. Wir hätten uns niemals träumen lassen, dass so viele Menschen unsere Reise aktiv und inaktiv verfolgt haben. Wir haben uns sehr über jeden einzelnen Kommentar, jede einzelne Nachricht von euch gefreut. Leider sind wir nicht immer dazu gekommen, alles einzeln zu beantworten. Für alle die es bisher noch nicht gesehen haben: Es gibt übrigens auf der Homepage unter dem Reiter „besuchte Orte“ eine Weltkarte, in die wir alle einzelnen Stationen eingezeichnet haben.

Für uns geht es jetzt erst einmal zurück nach Deutschland. Wir sind schon sehr gespannt, was uns dort so alles erwartet. In unserer Abwesenheit haben sich ja doch die ein oder anderen Dinge verändert. Wir freuen uns riesig über ein Wiedersehen mit euch allen!

Und falls sich einer die Frage stellt, ob wir nun genug vom Reisen haben, können wir dies mit einem klaren Nein beantworten. Es gibt noch so viele neue Länder zu entdecken, alte Länder zum zurück kehren. Aber vorerst wird es erstmal bei normalen Urlauben bleiben. Aber wer weiß, träumen darf man ja .

Bis dahin, Macht`s gut

Katharina & Thilo