Rund um Yangshuo

So stellt man sich das ländliche China vor. Reisfelder in denen die Bauern arbeiten, Wasserbüffel, Flüsse, kleine Dörfer und eine malerische Bergkulisse. All das findet sich rund um Yangshuo. Wir wohnen allerdings nicht direkt in (dem doch teilweise sehr touristischen) Yangshuo, sondern im Dorf Shi Ban Qiao, etwa 1-2 km außerhalb. Hier haben eine belgisch-chinesiche Familie mehrere Hotels, welche nur zu empfehlen sind. Das Essen ist so lecker, dass wir bisher nur hier gegessen haben (die Speisekarte gibt auch noch so einiges her ;-)).

Von hier aus sind wir gestern mit dem Fahrrad entlang des Yulong-Flusses gefahren. Entlang des Flusses muss man sich dann aber eher so vorstellen, dass man die meiste Zeit den Fluss nicht sieht. Aber dank der wunderschönen Landschaft ist das auch nicht weiter schlimm. Eine Touristen-Attraktion ist hier das Bamboo-Boat-Rafting. Man wird überall darauf angesprochen, aber wie ihr euch vielleicht denken könnt, sind wir schnell weiter. Mit hunderten von Touristen auf dem Fluss rumzupaddeln ist dann nicht ganz unser Ding. Unser Ziel war eigentlich die Dragon-Bridge, wo wir baden gehen wollten (juhuuu das erste Mal). Dort angekommen hatten wir aber eher den Eindruck in einem Freizeitpark gelandet zu sein. Die Brücke war für die meisten eher Nebensache, denn hier gabs noch mehr Bamboo-Boats. Und als wir bei einem wirklich leckeren Mango-Sorbet gesehen haben, wie direkt im Fluss Enten und Hühner ausgenommen wurden, ist uns die Lust auf Schwimmen ein wenig vergangen. Wir bekamen aber netterweise den Tipp, weiter flussaufwärts zur Fuli-Bridge zu fahren. Gesagt, getan. Nach ein paar Umwegen über Reisfelder, Lotusplantagen und Hauszufahrten kamen wir dann auch an. Wir waren nicht die einzigen die dort baden gehen wollten. Wobei, baden vielleicht schon. Ein paar Jungs nutzten den Fluss um sich mitsamt der Jeans und Shampoo zu waschen. Andere Länder, andere Sitten…! Danach ging‘s auf der anderen Seite des Flusses wieder zurück, vorbei an unzähligen Obstplantagen: Pomelos, Mangos, Wassermelonen, Mandarinen, Maracujas, Bananen,…

Uns ist schon den ganzen Tag aufgefallen, dass wie vorher beschrieben an der Dragon-Bridge, als auch an anderen Wasserstellen, Hauseingängen, usw. Leute Geflügel ausnahmen und zerlegten. Da haben wir uns natürlich gefragt, warum das alle machen? Gestern war das Mid-Autumn-Festival. Dieses findet immer am 15.Tag des achten Monats nach dem chinesischen Kalender statt, denn dann ist Vollmond. Es ist das zweit wichtigste Fest für die Chinesen, gleich nach dem Spring-Festival. Die Menschen reisen beim Mid-Autumn-Festival alle nach Hause, denn sie haben 3 Tage ‚Ferien‘. Es ist eine Art Familienfeier: Es wird zusammen Abend gegessen, der Mond bestaunt und die besonderen Moon-Cakes verspeist. Deshalb dann wohl die vielen Hühnchen und Enten :).

Heute stand der Moon-Hill auf unserem Tagesplan. Es handelt sich dabei um einen besonderen Berg von dieser beeindruckenden Karstlandschaft. Es ist typisch für Chinesen in allen Gesteinsformationen Bilder zu erkennen. Unsere Karte besteht hier fast nur aus Berg-Bezeichnungen, wie zum Beispiel ‚lion watching the nice horses‘, ‚lion riding on carp‘‚ nine dragons playing with water‘ oder ‚frog crossing the river‘. Wir haben aber bisher noch nichts erkannt ;-). Nichts, außer dem Moon-Hill, was aber auch nicht weiter schwer ist, wenn ihr die Bilder seht. Zuerst geht es eine Vielzahl an Treppenstufen hoch, bis man völlig nassgeschwitzt am unteren Ende des Lochs ankommt. Nach offizieller Wegbeschreibung ist hier auch Schluss. Aber der Hotelbesitzer gab uns den tollen Tipp, weiter zu laufen und den Weg entlang zu gehen, der mit dem Schild ‚no entry‘ versehen ist. Plötzlich sind keine anderen Touristen mehr zu sehen. Es geht einen zu gewucherten Pfad weiter steil nach oben, und endlich: ohne Treppen. Wir verstehen nicht, wieso in China immer alles aus Treppen bestehen muss… Oben angekommen, bietet sich ein spektakulärer 360 Grad Rundumblick! Und das Beste: Wir waren ganz allein :D. Übrigens haben ChinesInnen keine Probleme damit, auch solche Berge in Stöckelschuhen oder FlipFlops zu bezwingen :P. Auf dem Rückweg haben wir dann festgestellt, dass wir uns wohl beim Hinweg ganz schön verfahren haben. Wir haben, trotz diesmal beabsichtigtem Umweg, zurück nur die Hälfte der Zeit gebraucht. Und eigentlich hätten wir es merken müssen. Auf dem Hinweg waren keine anderen Touris zu sehen, es gab keine Verkaufsschilder oder Busse die an uns vorbeigefahren sind. Merke: Bist du auf einer einsamen Straße in China unterwegs zu einer Sehenswürdigkeit und es gibt nicht mindestens alle 500 m einen Verkaufsstand, dann bist du definitiv falsch! Im Nachhinein betrachtet, hat sich der Umweg aber gelohnt. Wir konnten ganz gemütlich fahren und die wundervolle Landschaft genießen :).

4 Responses to Rund um Yangshuo

  1. Renate und Ulrich sagt:

    Hallo Ihr 2,
    das sind tolle Fotos und Eindrücke. Wir freuen uns auf weitere.
    Viele Grüße
    Renate und Ulrich

  2. uli sagt:

    hallo thilo und rina,

    ich finde das sind die bisher schönsten bilder – diese landschaft – einfach wunderschön.
    ich bin definitiv neidisch !!!!

    viel spass bei der weiteren tour.

    viele grüße
    uli

  3. Ingrid u. Siegfried sagt:

    Hallo Ihr Lieben,

    ich weiß immer wieder die gleichen Kommentare, aber es ist ja auch wirklich so, wieder ein ganz toller Bericht und sehr schöne Bilder. Euch ist kein Berg zu hoch kein Fluß zu lang um nicht hin zu kommen und diese schönen Bilder aufzunehmen. Die Fahrradbilder sehen aus, auf den ersten Blick, als wenn Ihr zwischen Sandweier und Iffezheim unterwegs seid. Sobald die Berge, Menschen und Tiere ins Bild kommen, merkt man, das Ihr sehr weit weg seid und in einer fantastischen Landschaft unterwegs seid. Wir haben den Eindruck, dass die Chinesen sich freuen, Euch zu sehen und von Euch fotografiert zu werden.
    Schöne Weiterreise liebe Grüße
    Ingrid und Siegfried

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