Chinesische Mauer bei Huanghua

Heute stand bei uns die chinesische Mauer auf dem Programm. Da es uns aber vor den Menschenmassen und Verkäufern bei den bekannten Touristenabschnitten grauste, haben wir beschlossen ein ruhigeres Stück Mauer bei Huanghua, ungefähr 60 km von Peking entfernt, zu besuchen. Dorthin gibt es nämlich keine geführten Touren. Die größte Herausforderung war es nun mit (öffentlichen) Verkehrsmitteln dort hin zu finden. Los ging es mit einem Taxi zum Busbahnhof Dongzhimen. Hier machten wir uns dann auf die Suche nach dem Bus Nummer 916 nach Huairou. Nach circa einer Stunde fahrt sind wir gut in Huairou angekommen. Nun hatten wir eigentlich vor in den Bus nach Huanghuacheng umzusteigen. Da aber, wie erwartet, niemand Englisch sprach und wir uns mit den chinesischen Schriftzeichen einfach nicht weiterhelfen konnten (obwohl wir uns alle Orte und Haltestellen übersetzt aufschrieben ließen), haben wir diesen Bus nicht finden können. Deshalb haben wir uns einen Minivan mit Fahrer gemietet, der uns eine weitere Stunde zur Mauer bei Huanghua fuhr, dort drei Stunden auf uns wartete und uns anschließend wieder zum Bus in Huairou Richtung Peking brachte.

Die chinesische Mauer, auch große Mauer genannt ist eine historische Grenzbefestigung und sollte das chinesische Kaiserreich vor nomadischen Reitervölkern schützen. Sie streckt sich über eine Gesamtlänge von circa 21.200 km. Der Bau der Mauer begann bereits im 7. Jahrhundert vor Christus. Seitdem wurden immer wieder Änderungen an der Mauer vorgenommen. Die heutige bekannte Form stammt aus der Ming-Dynastie. Seit 1987 gehört die chinesische Mauer zum UNESCO Weltkulturerbe.

Die chinesische Mauer bei Huanghua besteht noch zum Teil aus originalem Ziegelwerk. Man hat einen gigantischen Ausblick auf die Mauer und auf die umliegenden Berge. Eigentlich ist der Zugang für die Öffentlichkeit gesperrt. Bezahlt man allerdings bei einem Einheimischen einen geringen Wegezoll, darf man hinaufklettern. Die Mauer beginnt an einem Stausee, über den ein kleiner Weg führt welcher sich dann nach und nach den Berg hoch bis zum ersten Wachturm zieht. Dort angekommen, geht es mit Hilfe einer steilen Leiter auf die Mauer. Die Mauer ist sehr breit und hoch, es gibt noch intakte Zinnenmauern und etwas verfallene Türme. An diesem Abschnitt wurde die Mauer zwar an einigen Stellen restauriert, aber jedoch nicht vollständig. Dadurch kann man den mingzeitlichen Charakter sehr authentisch erleben. Der Aufstieg auf der Mauer ist teilweise recht steil und sehr anstrengend, da nicht überall Treppenstufen vorhanden sind. Der Weg besteht zum größten Teil aus glatten und rutschigen Steinen.

Etwas schade ist, dass die Mauer für den Stausee an dieser Stelle abgetragen wurde. Somit muss man sich entscheiden, ob man den Weg nach Osten oder Westen einschlagen möchte. Wir haben uns für Osten entschieden. Es war wunderwunderschön. Ein einmaliges Erlebnis dort oben zu stehen! Und wie gehofft, haben wir bei unserer kleinen Wanderung nur drei andere Personen getroffen. Sonst war (bis auf ganz zum Schluss beim Abstieg) keine Menschenseele zu hören oder zu sehen. Einfach traumhaft!

Noch ein kleiner Beitrag aus dem Lonely Planet Reiseführer, der uns nachhaltig in Erinnerung blieb. Für 2,5 cm (!!!) Steinarbeiten an diesem Abschnitt hatte eine einzige Person einen ganzen Tag lang arbeiten müssen.

5 Responses to Chinesische Mauer bei Huanghua

  1. uli sagt:

    hallo ihr 2 hobby-chinesen (auch langnasen genannt),
    tolle bilder !!!! sehr beindruckend.
    @thilo: ich meine auf dem bild mit dem rad von dir in peking einen elektromotor zu erkennen !?
    viel spass und weiterhin so schöne bilder und detaillierte infos.
    liebe grüsse
    uli

    • Thilo&Katharina sagt:

      Hallo Uli,

      vielen Dank, wir geben uns weiterhin Mühe.

      du wirst es nicht glauben, aber halb Peking fährt mit Elektrobikes durch die Gegend. Aber wir sind tapfer gestrampelt 😉

      Liebe Grüße

  2. Sina sagt:

    Hey ,
    ich habe mir eure Berichte mal durchgelesen und werde das ein oder andere auf meine „To Do Liste“ schreiben.. vor allem Huanghua, da ich auch bald nach Peking fahren werde.
    Liebe Grüße und viel Spaß noch

  3. Ina aus dem Allgäu sagt:

    Wow – Wow – Wow!!!

    Unglaublich tolle Bilder und sehr liebevoll detailierte Berichte!!! Ich finde es fantastisch, wie ihr uns „Daheim-gebliebene“ so an der Reise teilhaben lässt!!!

    Macht weiter so! :*

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