Rollertour rund um Pakse und auf das Bolaven-Plateau

Die letzten Tage waren wir mit einem Roller rund um Pakse unterwegs. Zuerst ging es in den Süden, danach auf das Bolaven-Plateau, das für seinen Kaffeeanbau bekannt ist. Ausgerüstet mit einer handgezeichneten Mappe machten wir uns also auf den Weg. Was wir dabei so alles erlebt haben, könnt ihr hier nachlesen. Zusammenfassend können wir aber sagen, dass es trotz der ein oder anderen Herausforderungen eine richtig tolle Tour war, die mega viel Spaß gemacht hat.

6.11.13 Tag 1 – 92 km

Wir starteten unsere Rollertour mit Josie und Blayne zusammen in Pakse. Ein Belgier vermietet dort Roller und hat uns einen super Plan für eine Rundtour gegeben. Zuerst ging es nach Champasak, südlich von Pakse. Dort gibt es einen alten Tempel zu besichtigen, den Vat Phou Temple. Es sind nur noch die Ruinen übrig, was eine besondere Stimmung zur Folge hat. Da die Sonne vom Himmel brannte, haben wir uns von Schatten zu Schatten vorgearbeitet. Anschließend querten wir den Mekong mit einer winzig kleinen Fähre. Wir waren gespannt, ob das gut geht ;-). Heil auf der anderen Seite des Flusses angekommen, ging es noch weiter in Richtung Süden. Über eine dirt-road mit rotem Sand und riesigen Schlaglöchern ging es nach Bane Kiet Nong. Das Dorf befindet sich in einem Naturschutzgebiet. Es leben rund 172 Familien bzw. ungefähr 1000 Menschen dort. Die Suche nach einer Unterkunft war gar nicht so leicht. Wir sahen hübsche Bungalows und haben den Preis auf 50.000 Kip verhandelt. Nachdem wir bei den Besitzer auch zu Abend gegessen hatten (zusammen mit unzähligen Mosquitos, Käfern und anderen Krabbeltieren) hieß es jedoch auf einmal, wir müssten 70.000 Kip bezahlen. Die Besitzer konnten oder wollten sich auch nicht mehr an den ausgemachten Preis erinnern. In dem Dorf gab es außerdem noch ein Resort, was für unsere Verhältnisse aber definitiv zu teuer war, rund 75 € die Nacht. So machten wir uns im Dunkeln auf die Suche nach dem Inhaber der dritten und letzten Unterkunft. Dank freundlicher Bewohner, welche uns zu ihm führten, bekamen wir dann doch noch ein Dach über dem Kopf. Die dringend benötigte Dusche fiel allerdings flach, da es außer einem großen Bottich, kein fließendes Wasser gab. Und das Wasser im Bottich schien schon eine Weile dort zu stehen.

 

7.11.13 Tag 2 – 121 km
Bevor wir uns auf den Weg zurück in Richtung Norden machten, sind wir noch auf einen Berg gefahren. Dort oben befinden sich jede menge schwarzer Felsen. Man erzählte uns, dass es sich um Lava handelt. Danach ging es, dank einer toller Erkältung, erstmal wieder zurück nach Pakse, um Medikamente aus unserem Rucksack zu holen (Da hat man schon so viel dabei, aber nie das was man braucht :D). Weiter ging die Fahrt bei Regen auf das Bolaven-Plateau. Unser Ziel war das Katu-Homestay, im Dorf Houay Hountay. Mr. Vieng und Mrs. Noy haben dort einen wundervollen und einzigartigen Platz geschaffen. Wir wurden mit Wasser, Bananen und Erdnüssen empfangen. Gegen Abend haben wir sogar extra ein Feuer bekommen, um unsere nassen Kleider zu trocknen. Das Abendessen bestand aus Unmengen an Fried Rice, was wir uns gewünscht hatten. Danach haben wir uns nochmal an unseren Karamell-Kochkünsten versucht ;-). Die beiden kleinen Mädels von Mr. Vieng und Mrs. Noy haben unser Karamell mit Bananen geliebt, auch wenn’s diesmal wieder nicht so fest geworden ist (Was machen wir falsch???). Danach haben wir uns lange unterhalten und so einiges über das Leben in Laos erfahren. Wenn man eine Krankenversicherung hier haben möchte, dann muss man diese extra abschließen. Die Versicherung gilt dann aber auch nur in einem bestimmten Krankenhaus. Da hier die meisten Tiere frei herumlaufen, kommt es immer wieder zu Unfällen auf der Straße. Früher war es so, dass der Fahrer dem Bauern das jeweilige Tier ersetzen musste. Nun gibt es aber ein neues Gesetz um mehr Sicherheit zu gewährleisten. Es ist jetzt genau andersrum. Nun muss der Bauer den Schaden am Auto/Roller/etc. bezahlen. Bei Unfällen zwischen Auto/LKW und Roller ist eigentlich nie der Rollerfahrer Schuld. Schuldbildung hier ist sehr teuer. Es gibt öffentliche (billige) und private (teure) Schulen. Doch für die weitere Ausbildung muss man immer sehr viel bezahlen. Nur die wenigsten können sich das leisten. Uns wurde auch erklärt, wir man Bananen reif bekommt. Am Baum funktioniert das nicht so wirklich. Deshalb werden sie grün geerntet und dann in Plastiksäcken im Dunkeln aufbewahrt. Es war ein wunderschöner und erfahrungsreicher Abend. Geschlafen haben wir dann in einer Art Matratzenlager im oberen Stock des Hauses. Die 4-köpfige Familie hat, ebenfalls oben, nur ein winzig kleines Zimmer, das durch halbhohe Wände abgetrennt ist. Für alle gemeinsam gibt es eine Stehtoilette und eine Dusche, bestehend aus einem Wasserbottich. Hier kann man auf eine sehr freundlichen und authentische Art und Weise am Familienleben teilhaben.

 

8.11.13 Tag 3 – 26 km
Mr. Vieng hatte früher eine Kaffeeplantage besessen. Diese hat er nun an seine Eltern übergegeben, da er das Homestay betreibt. Die Besonderheit ist hier dennoch der gute, frisch gemahlene Kaffee der in Bialetti-Maschinen zubereitet wird :). Ein Traum! Heute morgen erzählte uns Mr. Vieng, dass er sich, wenn er das Geld gespart hat, gerne einen Kaffee-Vollautomaten zulegen möchte, um den Gästen in Zukunft Latte Macchiato und Cappuccino anzubieten. Von deutschen Gästen hat er schonmal einen Milchaufschäumer geschenkt bekommen. Da er nicht weiß, wie man damit umgeht, hat er uns gefragt, ob wir ihm nicht helfen können. Das problem ist nur, dass man in Laos keine frische Milch kaufen kann bzw. diese sehr teuer ist. Es gibt nur Milchpulver oder die dicke Dosenmilch. Also haben wir zuerst versucht das Milchpulver aufzuschäumen. Das hat aber nicht so ganz funktioniert. Schaum konnte man das Ergebnis beim besten Willen nicht nennen. Deshalb sind Thilo und Blayne losmarschiert um nach anderer Milch zu suchen. Sie haben doch tatsächlich Kuh-Milch im kleinen Tetrapack gefunden. Und siehe da, es hat funktioniert :). Wer weiß, vielleicht gibt es nun auch Latte Macchiato und Cappuccino. Die ‚Rezepte‘ haben wir ihnen noch detailliert dafür aufgeschrieben. Danach sind wir mit Mr. Vieng durch das Dorf und eine Kaffee-Plantage. Er zeigte uns alles Mögliche im Dorf. Die Herstellung von Särgen aus Beton (da Holzsärge verrotten, hat der „Spirit“ der Toten kein Zuhause mehr), den Anbau von Marihuana, die Dorf-Schamanin, Baby-Hunde, Bewohner und vieles mehr. Der Besuch der Plantage war ebenfalls sehr interessant! Kurz bevor wir aufbrechen wollten, um unsere Tour fortzusetzen, kam er dann noch mit seinem Laptop an, da das Internet nicht geht. Nun sitzen Blayne und Thilo seit 2,5 Stunden vorm PC und versuchen ihn zu reparieren. Leider hat es aufgrund fehlender Files nicht geklappt. Wir hätten ihnen so gerne geholfen und ein wenig von ihrer Freundlichkeit zurück gegeben. Nunja, ohne gutes Internet ist es halt schwer etwas auszurichten. Wesentlich später als geplant ging es dann nach Tad Lo. Für die Gegend ist das Dorf richtig touristisch. Unzählige Guesthäuser, Homestays und Restaurants. Bereits auf dem Weg erfuhren wir noch vom Tempelfest, das an diesem Abend stattfindet. Es war ziemlich witzig zu sehen, wie das ganze Dorf zu laotischer live Musik tanzt ;-).

 

9.11.13 Tag 4 – 129 km
Bereits früh am morgen machten wir uns erneut auf den Weg zum Tempel. Der Anlass für das Fest ist angeblich die Übergabe von Geschenken von Gesandten aus Vientiene an die Mönche. Wir waren zu dem Zeitpunkt dort, der uns genannt wurde. Trotzdem haben wir niemanden am Tempel angetroffen :D. Naja, sowas kommt hier öfter vor… Nach dem Frühstück ging es dann zu einem großen Wasserfall. Wir konnten direkt oben an der Kante entlang spazieren und die Aussicht über das Tal genießen. Unsere Fahrt führte uns weiter durch verschiedene kleine Dörfer mit vielen, vielen winkenden und lachenden Kindern. Die Straße teilten wir uns dabei mit Enten, Kühen, Ziegen, Hühnern, Schweinen und Hunden. Nach einer Weile hatten wir dann noch die erste Panne. Der Hinterreifen an Josie’s und Blayne’s Roller war platt, und das mitten im Nirgendwo! Doch zum Glück gab es in der Nähe eine kleine Werkstatt, mit zwei netten jungen Mädels (geschätztes Alter 8 und 12 Jahre), die den Reifen wieder reparieren konnten. Das Ziel für diesen Tag war der Wasserfall Tad Houa Krone. Da es auf dem Weg dorthin bereits dunkel wurde, blieb uns auch nichts anderes übrig als in dem einzigen Guesthouse das es hier gibt zu nächtigen. Alles ist total heruntergekommen, Müll liegt überall (aber das ist hier Normalität). Es scheinen nicht viele Gäste zu kommen! Zudem sehnte sich heute irgendwie jeder nach Sushi, Pizza, Pasta und Burger. Zu Essen gab es aber wieder das Standardprogramm der letzten Tage: Fried Rice, Fried Noodles, Fried Chicken, Noodle Soup, Pancake ;-).

 

10.11.13 Tag 5 – 77 km
Schon beim Aufwachen haben wir dank unseres Bamboo-Bungalows feststellen dürfen, dass es wie aus Eimern schüttet. Also wurde alles wasserfest eingepackt und dann gemeinsam besprochen was wir jetzt machen. Unsere eigentliche Route würde über eine unbefestigte Sandstraße führen. Bei Rehen ist diese aber so gut wie unpassierbar, zumindest für uns. Da wir weder an diesem Ort bleiben, noch zurückfahren wollten, haben wir beschlossen auf der Hauptstraße zur nächst größeren Stadt, Attapeu, zu fahren. Dort angekommen, war es fast unmöglich eine gute und günstige Unterkunft zu finden. Die eine Hälfte entschied sich dann für günstig, die andere für gut ;-). Gemeinsam waren wir dann Abends noch lecker beim Hot-Pot essen. Auf dem Weg zurück, lernten wir durch Zufall eine total herzliche laotische Familie kennen. Da wir bislang von Attapeu noch nicht viel gesehen haben, wurde uns spontan nachts noch die komplette Stadt gezeigt. Die beiden Kinder waren nicht so ganz begeistert, bis nachts um kurz vor 12 spazieren zu gehen. Aber die Frau war kaum zu stoppen :D. Da die ganze Familie fleißig Englisch lernt, waren bei der Stadtbesichtigung sehr nette Gespräche möglich!

11.11.13 Tag 6 – 144 km

Juhuuu, wir konnten blauen Himmel erahnen. Also wagten wir uns bereits um 8 Uhr von Attapeu zurück zu der 48 km entfernten Abzweigung Richtung Paksong. Der Plan zeigte uns an, dass dort eine neue Straße gebaut wird, wir aner nach ein paar Metern auf die alte Sandstraße fahren müssen. Die ersten paar Kilometer gingen flott, da die Straße bereits neu geteert ist. Und dann ging das Abenteuer los. Dirt-road ist für diese Straße kein Ausdruck mehr. Wir haben irgendwie die richtige Abzweigung verpasst. So sind wir dann auf der neuen Straße gelandet, die noch komplett einer Baustelle gleicht! Für 19 Kilometer brauchten wir 4,5 Stunden. Teilweise standen wir wadelhoch im Schlamm. Die Mädels durften einige Kilometer zu Fuß marschieren, während die Jungs versuchten mit dem Roller voran zukommen. Irgendwann war es zeitlich dann auch zu spät um umzudrehen, da wir zu lange gebraucht hätten und wohl in die Dunkelheit gekommen wären. Also immer weiter vorwärts. Die Stimmung ist nach und nach gesunken, da keiner wusste, wann wir endlich mal wieder auf eine befahrbare Straße stoßen würden. Erschwerend war, dass die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte und wir nicht allzu viel Wasser mit hatten und wir bislang auch noch nichts gegessen hatten, geschweige denn was essbares dabei hatten… Irgendwann haben wir es dann aber doch geschafft. Im nächsten Ort gab es dann zum Glück auch Fried Rice und kühle Getränke. Nach der dringend benötigten Pause ging es noch zu einem gigantischen Wasserfall, circa 95 Meter hoch! Den Heimweg haben wir dann noch in der Dunkelheit bestritten. Auch keine so gute Idee in Laos. Hier fahren die wenigsten mit Licht und alle möglichen Tiere rennen auf der Straße rum. Wir sind aber heil angekommen. Nach einem leckeren Abendessen (Fried Rice) und wieder einmal netten Gesprächen mit Einheimischen sind wir todmüde in unsere Betten gefallen!

 

12.11.13 Tag 7 – 58 km
Nachdem alle noch von gestern total geschafft waren, haben wir heute erstmal länger geschlafen und uns dann auf die Suche nach dem Pancake-Restaurant gemacht, das uns am Abend zuvor empfohlen wurde. Dabei konnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn das Restaurant befindet sich direkt am höchste Wasserfall des Bolaven-Plateaus. Beim Essen hatten wir beste Sicht auf zwei Wasserfälle, der höhere – Tad Fan – hat angeblich 120 Meter! Auf dem Weg zurück nach Pakse stoppten wir noch an einer Tee- und Kaffeeplantage. Wir bekamen alle möglichen Pflanzen gezeigt und erklärt. Dazu gab es leckeren Green-Tea und Lao-Coffee. Auch hier hätten wir mal wieder gerne etwas gekauft, mussten uns aber aufgrund von Gewicht bzw. Größe dagegen entscheiden. Nach insgesamt 647 km sind wir nun wieder in Pakse angekommen. Zum Abschluss unserer Rollertour haben wir uns noch ein Festessen beim Italiener gegönnt, mit super leckerer Pasta und Panna Cotta :).

5 Responses to Rollertour rund um Pakse und auf das Bolaven-Plateau

  1. uli sagt:

    schön wieder von euch zu hören.
    wie immer tolle fotos und super berichte.
    ihr habt ja schon bald „halbzeit“ ?!

    durchhalten, weiter so
    viele grüsse
    uli

  2. Helmut sagt:

    Hallo ihr Lieben,
    Das war wieder mal ein super Bericht, tolle Bilder! Habe mich riesig gefreut von Euch zu lesen, hat schon ‚ne Weile gedauert seit dem letzten Bericht :)
    Beneide Euch absolut für Eure Erlebnisse!
    (Thilo, die Piste wär’s doch zum Radeln? Fast wie der Illerweg nach Hochwasser)

    Viele liebe Grüße, auch an Eure Mitreisenden
    Helmut

  3. Ingrid und Siegfried sagt:

    Ihr habt ja eine ganz schön anstrengende Rundfahrt hinter Euch und was ihr so alles dabei erlebt habt, das ist für uns unvorstellbar – die Menschen, die Landschaft, die Tiere, die Pflanzen, der Alltag in Laos und ganz zu schweigen von den Straßenverhältnissen. Uns freut es, dass ihr immer wieder nette Menschen kennenlernt, die euch ihr Land näherbringen und euch bei eurer Reise unterstützen.
    Liebe Grüße Ingrid und Siegfried

  4. Eike sagt:

    STREBER… 😉

  5. Hosting sagt:

    Tank voll, Roller abgeben und auf die Fahre warten. Dann ging es nach einem entspannten und spa?igen Tag zuruck nach Ibiza.

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